Ernährung


Gesunde Ernährung von Anfang an — dass ist nicht nur für den Säugling, sondern auch für Kinder im Kindergartenalter von zentraler Bedeutung. Jeder bewußte Erziehende weiß, wie sehr die Gesundheit, das Wachstum und der Aufbau des Körpers und seine Vitalität des Kindes von der Ernährungsfrage abhängt.
Dies ist eine der Grundlagen für die seelisch-geistige Entwicklung der Kinder, also für Konzentrationsfähigkeit, Wille und Tatkraft, wie auch soziales Verhalten. 
Damit stellt die Ernährung eine weitreichende Basis für die Entwicklung der Kinder dar, die oftmals unterschätzt wird.

Eine tragfähige Basis für ganzheitliche Gesundheit zu schaffen, ist nicht nur in der Waldorfpädagogik ein wesentliches Ziel. Wir sehen die körperlichen, seelischen und geistigen Bereiche als Einheit. Die Gesundheit, das Wachstum und die Vitalität hängen im entscheidenden Maße von der Ernährung ab. Die sorgsame Auswahl der Nahrung und ein bewusster Umgang mit ihr, sind uns ein besonderes Anliegen. Rudolf Steiners Überlegungen zu Qualität, Anbau und Zubereitung von  Lebensmitteln haben zur Entwicklung des biologisch–dynamischen Landbaus geführt, der heute mehr denn je eine große Akzeptanz erfährt. Die Lebensmittel für unseren Speiseplan kommen aus biologischem Anbau. Eine gesunde Ernährung sollte nicht nur den Magen füllen, sondern den Organismus des Kindes anregen, ihn in „Arbeit“ versetzen und aktivieren. Grundlage unserer Nahrung ist Getreide (Weizen, Hafer, Dinkel, Hirse, Reis) in Verbindung mit Obst und Gemüse. Diese Ernährung prägt den Organismus und das Verhalten und unterstützt körperliche und geistige Prozesse. Durch vollwertige Ernährung werden die gesunden Nahrungsinstinkte des Kindes erhalten.

Die ErzieherInnen bereiten das Essen täglich frisch in einer pädagogischen Küche vor und sorgen stets für eine gemütliche Atmosphäre. Dies schafft eine familienähnliche Situation. Jedes Kind hat seinen festen Platz, einen Teller aus Keramik, richtiges Besteck und ein Trinkbecher aus Keramik. 

Täg­liche Rituale lassen die Kinder Vertrautheit und Gemeinschaft spüren, schaffen Ordnung und las­sen Tischmanieren erlernen.

Der Rhythmus hat in unserer Zeit eine ganz große Bedeutung, und zwar deshalb, weil wir keinen vorgegebenen Rhythmus mehr haben, nach dem wir leben. Die gesamt lebendige Welt ist auf Rhythmen aufgebaut. Die Pflanzen und Tiere unterliegen kosmischen Rhythmen, also Tag-Nacht-Rhythmus, Wochen- oder Mondrhythmen. Der Mensch kann z.B. vollkommen gegen den Tag-Nacht-Rhythmus leben. Auf die Dauer ist dies aber schädlich für den Organismus. Denn die inneren Organsysteme, insbesondere die Leber, Bauchspeicheldrüse und Milz vollziehen ihre Stoffwechseltätigkeit in rhythmischer Ordnung. Und daran angeschlossen und in gewisser Weise abhängig von ihnen sind auch Herz und Lunge.

Auch das Erleben einer rhythmischen Wiederholung von bestimmten Dingen und Tätigkeiten im Tages- und Wochenablauf sind für das Kind wesentlich, sei es das Anzünden einer Kerze vor dem Essen, einem Tischgebet in Ehrfurcht und Dankbarkeit vor der Mahlzeit. Gerade unsere kleinen Kindergartenkinder orientieren sich nicht an für sie abstrakten Begriffen wie Wochentagen, sondern an nachvollziehbaren Ereignissen, wie beispielsweise am „Hirsetag“ mittwochs. Dies bietet ihnen Sicherheit und Orientierung und schafft eine Grundlage für Standpunkte.

Ebenfalls ist dies alles auch wie Seelenmedizin für das seiner Umwelt ganz geöffnete Kind und legt wichtige Grundlagen für das spätere harmonische Zusammenwirken von Leib und Seele.

Auch die Jahreszeiten bieten Möglichkeiten der Gestaltung des Essens z.B. durch Bevorzugung saisonbedingten Obst und Gemüse. Wie schön ist die Erntezeit im Kindergarten, wenn unser Jahreszeitentisch überquillt und wir schlemmen können. Auch mit anderen Jahreszeitenfesten kann man durch spezielle und besondere Lebensmittelauswahl und Gestaltung zum rhythmischen Jahreserleben beitragen.

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